Als Machart bezeichnen wir Schuhmacher, wie der Schaft eines Schuhs, also das Oberteil und die Sohle miteinander verbunden werden. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Arten Schuhe herzustellen entwickelt. Wir bei Hanwag arbeiten mit drei verschiedenen Macharten. Seit 1921 fertigen wir zwiegenähte Schuhe und bewahren somit die traditionellste Art des Schuhhandwerks, die nur noch von wenigen Schuhmachern beherrscht wird. Im Laufe der Zeit kam die klebegezwickte Machart (auch "Zwicken genannt) hinzu und zuletzt die innovative Direct-Injection Technologie (Direktansohlung).
Sämtliche Hanwag Modelle, die gezwickt oder zwiegenäht sind, sind vollständig wiederbesohlbar. Die Wiederbesohlung von Schuhen, die perfekt eingelaufen sind und bereits Jahrzehnte auf dem Buckel haben, erfüllt uns mit Stolz.
GEZWICKTE MACHART
Bei Hanwag fertigen wir einen Großteil unserer Schuhmodelle in gezwickter Machart.
Bei diesem handwerklich anspruchsvollen und aufwändigen Verfahren zieht der Schuster den Schaft über den Leisten nach unten über die Brandsohle und fixiert diesen, so dass eine Einheit entsteht. Unter hohem Druck werden Schaft und Brandsohle verklebt. Anschließend werden Zwischen- und Laufsohle montiert. Das ist der eindeutig beste Kompromiss aus langer Haltbarkeit, hoher Performance und vertretbarem Aufwand. Die großen Vorteile des klebegezwickten Schuhwerks sind eine besondere Formbeständigkeit und Langlebigkeit bei der richtigen Pflege.
Der Nachteil des Klebezwickens ist eine sehr aufwändige Produktion, die den Schuh etwas teurer macht. Falls die Laufsohle verschlissen ist, kann der Schuh ohne Probleme neu besohlt werden. Das machen wir bei Hanwag selbst. Viele Kunden nehmen diesen Service gerne in Anspruch, schließlich sind ihre Schuhe perfekt eingelaufen. Und häufig „kleben“ daran wunderbare Erinnerungen. Immer wieder erhalten wir Schuhe zur Wiederbesohlung, die schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Da blüht unser Handwerkerherz voller Stolz auf.
ECHT ZWIEGENÄHT
Seit mehr als 100 Jahren fertigen wir robuste Lederstiefel nach der echt zwiegenähten Machart.
Wir können behaupten, dass wir zu den wenigen Schuhmachern gehören, die noch heute diese traditionelle und handwerklich anspruchsvolle Machart beherrschen. Zunächst stanzen wir die Brandsohle (die bezeichnet man gerne als „Herzstück“ des Schuhs, weil sie von außen später nicht sichtbar ist) aus und heften diese auf den Leisten. Dann geht es an die erste Naht, die so genannte Einstechnaht: Wir nähen das Oberleder mit dem Futter und der Brandsohlenlippe (das ist eine Erhebung am Rand der Brandsohle) zusammen. Ist diese erste Naht fertig, muss man „ausschlagen“. Das heißt, wir legen Oberleder und Futter im rechten Winkel nach außen. Bei einigen Modellen kommt außen noch der Rahmen dazu. In dieser Position entfernen wir mit einem scharfen Werkzeug den Überstand von Vorder-, Hinterkappe und vom Futter. Der Überstand, also das „Zuviel“ an Oberleder bleibt – wir nähen es bei der zweiten Naht mit um. Diese zweite Naht ist jetzt an der Reihe. Man nennt sie Doppelnaht, sie verbindet Oberleder, Rahmen (bei einigen Modellen) und Zwischensohle. Das Oberleder ist so fest durch zwei Nähte mit dem Schuhboden verbunden. Fertig ist der echt „zwiefach“ Genähte!
Aber auch bei dieser traditionellen Machart ist die Zeit nicht stehen geblieben. Früher musste man als „Preis“ für die lange Haltbarkeit der echt Zwiegenähten eine gewisse – nicht immer angenehme – Einlaufzeit aufbringen. Heute sorgen moderne Polsterschäume, weiche Futterleder und handwerkliches Können dafür, dass Zwiegenähte nur eine kurze Einlaufzeit benötigen – manchmal sogar gar keine!
DIRECT-INJECTION
Seit einiger Zeit fertigen wir bei Hanwag mit einer dritten Produktionstechnik.
Unsere neueste Produktionsmethode ist die sogenannte Direct Injection Technologie. Dabei wird eine Zwischensohle aus Polyurethan (PU) zwischen die Laufsohle und den Schuhschaft gespritzt, das nennt man auch Direktansohlung. Durch dieses Verfahren wird der Schuh besonders leicht und die spezielle Zwischensohle ist für den Fuß besonders komfortabel. Möglich machen das modernste Maschinen – entwickelt von der deutschen Spezialfirma DESMA.
Die Maschinen sind in der Lage eine Zwischensohle aus zwei Schichten unterschiedlichen PUs quasi in einem Arbeitsschritt zu spritzen. Das spart Zeit, heißt aber nicht, dass in einem HANWAG Schuh mit Direct Injection Technologie keine Handarbeit steckt. Der Schaft aus Leder und/oder Textilmaterialien wird von Hand gefertigt. Ein Schuh geht durch viele Hände, bis er fertig im Laden steht: Vom Einstecken der Leisten über den Feinschliff der Sohle und die Qualitätskontrolle bis hin zum Verpacken der Schuhe.
Abonniere jetzt unseren Newsletter! Erfahre Neuigkeiten & Wissenswertes zu unseren Produkten und unserer Marke und lass Dich für Deine Outdoor-Abenteuer inspirieren.